17. Februar 2021

Friedrich Cerha Biografie

Friedrich Cerha wurde am 17. Februar 1926 in Wien geboren und ist in Hernals und Ottakring aufgewachsen. Er war schon als Kind sehr an Musik interessiert und wollte Komponist werden – bereits im Alter von 7-8 Jahren hat er die ersten Kompositionen umgesetzt.

1943, mit 17 Jahren, wurde Friedrich Cerha als Luftwaffenhelfer und Soldat verpflichtet. Schon als Gymnasiast leistete er politisch aktiven Widerstand, desertierte später zweimal von der deutschen Wehrmacht und konnte sich bis in die Tiroler Alpen durchschlagen. Dort lebte er mehrere Monate in den Bergen, um das Kriegsende zu überleben und um als Soldat der Wehrmacht der Gefangenschaft durch die Alliierten zu entgehen.

Foto: Robert Neumüller

Film-Essay Kriegsjahre & Widerstand

Nach Kriegsende, ab 1946, studierte er an der Wiener Musikakademie Violine, Komposition und Musikerziehung und an der Universität Wien Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie. Zunächst war er als Geiger und Musiklehrer tätig, stand in Kontakt mit dem Schönbergkreis, gründete 1958 mit Kurt Schwertsik in Wien das Ensemble „die reihe“ und lehrte ab 1959 an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien, von 1976 bis 1988 als Professor für „Komposition, Notation und Interpretation neuer Musik“. Zu seinen kompositorischen Höhepunkten zählen der „Spiegel-Orchesterzyklus“, die Komplettierung des 3. Aktes der Alban-Berg-Oper „Lulu“ sowie die Opernwerke „Baal“ (nach Bertolt Brecht, 1981 bei den Salzburger Festspielen aufgeführt), „Der Rattenfänger“ (nach Carl Zuckmayer) sowie „Der Riese vom Steinfeld“ (nach einem Text von Peter Turrini).

Mit seiner Frau Gertraud Cerha, die wie er an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien (heute Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) studierte, ist er seit 1952 verheiratet, die beiden haben zwei Töchter, Irina (geb. 1956) und Ruth (geb. 1963).

Gertraud Cerha’s „Sammlung Vorlass Friedrich Cerha“ befindet sich im Archiv der Zeitgenossen in Krems (https://www.archivderzeitgenossen.at) und enthält auch Materialien, die ihr eigenes vielseitiges Engagement dokumentieren. Beginnend mit der ersten Komposition des achtjährigen Friedrich Cerha aus dem Jahr 1934 befinden sich sämtliche originale Musikhandschriften des Komponisten im Bestand. Eigene Texte zu musiktheoretischen, kultur- und gesellschaftspolitischen Fragestellungen sowie zu eigenen Werken, umfangreiches Korrespondenzmaterial, Fotografien und vielfältige Rezeptionsdokumente zeugen von der künstlerischen und persönlichen Entwicklung des Komponisten. Beachtlich ist auch die umfangreiche Sammlung an audiovisuellen Medien – Proben- und Konzertmitschnitte sowie Portraits und Interviews.

Film-Essay Stein auf Stein

Pünklich zum 95. Geburtstag stellen sich Gratulanten und Wegbegleiter mit Grußbotschaften und Glückwünschen ein und das geplante Festkonzert im Wiener Musikverein kann vorerst leider nur virtuell auf dieser Seite statfinden.

Fotos: © Robert Neumüller
Fotos: © Robert Neumüller